Filmausschnitt „Segreto di Stato“

Die älteren unserer Leser waren vielleicht gerade mit der Schule fertig, für die Bevölkerung war es eine große Aufregung, für die Bauersleute eine unvergessliche Abwechslung. Und trotzdem: wenn heute der mit rund 1,5 Millionen Förderung aus dem Steuertopf des Landes geförderte Spielfilm „Un passo dal cielo“ für Furore sorgt, dann wissen es nur mehr die wenigsten: Das hatte Montan schon vor Jahrzehnten. Zwar war freilich nicht Terence Hill vor Ort. Aber mit Jack Hawkins und Douglas Fairbanks Jr. standen trotzdem internationale Stars vor der Kamera.

Ein fürchterliches Jahrzehnt war gerade am Ausklingen. In Montan war Jakob Pichler, Schießner, Bürgermeister. Und Sidney Gilliat, ein britischer Drehbuchautor, Filmregisseur und Filmproduzent hat sich just unsere Gegend als Kulisse für seinen Spielfilm „Staatsgeheimnis“ („State Secret“ oder „Segreto di Stato“) ausgesucht. Sidney Gilliat, der auch für Drehbuch und Produktion verantwortlich zeichnete, hatte sich einen Politthriller ausgedacht, der in den Staaten des Ostblocks spielt. US-Arzt Dr. Marlowe (Douglas Fairbanks Jr.) operiert einen Ostblock-Diktator. Als der stirbt, geht es auch Marlow an den Kragen …

Vom „Groaß Rieb“ bis zum „Jaggum“ in Kalditsch sollten sich in diesem Film die Akteure eine wilde Verfolgungsjagd liefern. Dass dabei der untere Teil der Strecke als der obere dargestellt wurde, ist ebenso ein auffälliges Detail wie die im Film gezeigten Bilder einer ganz anderen Kalditscher Landschaft.

Höhepunkt für Einheimische dürfte allerdings die Szene sein, in der die Fleimstalbahn die Straße quert und aufgrund eines für den Film von den Kalditscher Bauern dort stehen gelassenen defekten Wagen – eine „Grau“ – anhalten muss. So blockieren schließlich ein Triebwagen der Fleimstalbahn und die Kalditscher Bauern die Straße. Hansi Tschöll, scheinbar der Anführer der Bauern, liefert sich wild gestikulierend ein Wortgefecht mit dem Zugführer, während die anderen Bauern, darunter Michl Nussbaumer – Rott, Edi Tschöll – Kalditscher Wirt, Luis Terleth – Gstoager, Jörgl Pernter sen.- Jaggum und Seppl Pichler – Schießner versuchen, das kaputte Rad am Wagen zu reparieren und in ihrer – freilich gespielten Eile – den Wagen umwerfen.

Amüsant und gleichzeitig rührend ist es, die alten Kalditscher Bauern wiederzusehen, wie sie sich durchaus bravourös und überzeugend als Komparsen versuchen. Es sind wohl schon bald 20 Jahre her, dass der letzte von ihnen verstorben ist.

Zugegeben, den absoluten Durchbruch hat dieser Film letzten Endes nicht geschafft. Jedenfalls wurde er in Schweden am 3. Juli 1950 uraufgeführt, sowie anschließend in der Bundesrepublik Deutschland, in Finnland, Großbritannien, in den USA, Dänemark, Frankreich, Portugal, Österreich und sogar in Japan in den Kinos gezeigt. (et)

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.